Prekäre Ökonomien
16. Februar 2012
Kredit, Schulden und Konkurs in Spätmittelalter und Früher Neuzeit
Konferenz
Schulden waren in der vormodernen durch Münzknappheit geprägten Lebenswelt genauso allgegenwärtig wie in der modernen Welt der Banken und Kreditkarten. Viele lebten auf Pump, nicht nur die Kaufleute und Banquiers, sondern auch Handwerker und Kleinadlige.
Darauf hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Nachdruck schon der Kölner Wirtschaftshistoriker Bruno Kuske (1876-1964) hingewiesen. Kuskes Appell, sich intensiver mit dem vormodernen ‚Verbraucherkredit’ zu befassen, sind bis heute allerdings nur wenige gefolgt. So wissen wir über all diejenigen, die das geliehene Geld zur privaten Wirtschaftsführung nutzten oder brauchten, bis heute bemerkenswert wenig.
Die Studien zu Brignoles und Saint-Maximin (die auf Akten der strafenden Gerichtsbarkeit basieren) erwecken den Eindruck, flüssiges Geld sei weniger für den Kauf, als vielmehr für die Kreditvergabe bestimmt gewesen. Beherrscht wurde das Geschäft mit den kleinen Krediten, wie es scheint, von denselben „kleinen Leuten“, die in moderner Begrifflichkeit die ‚Konsumentenkredite’ auch beanspruchten. Das heißt, der Geldtransfer verlief zu weiten Teilen horizontal, von Gleich zu Gleich. Kaufleute und Banquiers handelten mit anderen Summen, aber auch sie vorzugsweise unter Gleichen. Diese sozialen und kulturellen Dimensionen des Konsumentenkredits stehen im Blickpunkt der Tagung.
Do-Fr, 16.-17. Februar 2012, ab 9 Uhr s.t.
Universität Konstanz, Raum V 1001 (Senatssaal)
Kontakt
Prof. Dr. Gabriela Signori
hiwis.signori[at]uni-konstanz.de
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